Das historische Gau-Odernheim
ein Rundgang
Von Bernd Manz und Ernst Mayer
Straßenabschnitt 1
Kegelbahnstraße - Mühlstraße - Wallgasse
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Abb. 2a: Kegelbahnstraße
Abb. 2: Kegelbahnstraße
Wir beginnen unseren Rundgang am Untermarkt
(Parkmöglichkeit).
Die Kegelbahnstraße erinnert an den früheren
Brauch, im Freien zu kegeln. “Den 24. April 1728 kaufte
Peter Schar von Leonhard Bauer ein Wohnhaus auf dem Kegelplatz
nach rhin die Stadtmauer”. Die Kegelbahnstraße,
früher Enggasse, endete vor der Stadtmauer, an die das
Steghaus lehnte; es diente zur Aufbewahrung der Stege, um die
Stadtgräben zu überbrücken.
Abb. 3: Mühlstraße - ehemaliger Stadtgraben
Der Name Mühlstraße knüpft an den Weg zur Stegmühle. Sie stand außerhalb der Stadt in Höhe des heutigen Feuerwehrgerätehauses und wurde 1969 abgerissen. Wir gehen nach rechts entlang der Mühlstraße und bewegen uns auf dem früheren Wall. Das tiefer gelegene Gartengelände zum Ort hin erinnert an die mittelalterliche Festungsanlage. Sie bestand aus einer 5 bis 6 Meter hohen Stadtmauer. Davor waren zwei 15 Meter breite und 6 bis 7 Meter tiefe Wassergräben, aus deren Mitte ein mindestens 2,5 Meter breiter Erdwall ragte. Die Gräben füllte man mit Wasser aus der Selz über unterirdische Tonröhren bzw. durch eine fünf Meter tief liegende Wasserader in Höhe der Mainzer Straße. Damit sie stets gefüllt waren, staute man sie abschnittsweise. An den Böschungen des inneren Grabens wuchsen Ulmen (regionale Bezeichnung: Effen). Diese wurden in Mannshöhe abgehauen; die liegenden Stämme und wuchernden Hecken bildeten das schwer zu durchdringende “Gebück”. Die kreisförmige Festungsanlage hatte einen Durchmesser von 1170 Metern; die Mauer war mit sieben Türmen bestückt.
Abb. 4: Wallgasse
Über die Wallgasse erreichen wir die Kreuzung Wormser Straße / Alzeyer Straße, im Volksmund als “Drehscheibe” bezeichnet. Nach Überqueren der Kreuzung passieren wir die Grabenstraße und erreichen ortseinwärts die Mehlstraße.